Winternacht
Der Mond ließ das Eis glitzern, auf dem sich ein einsamer Mann Schritt für Schritt fortbewegte. Er kam vom Horizont um zum Horizont weiterzugehen. Kein Hügel, kein Baum versperrten die Sicht. Kein Schild, kein Lebewesen gab einen Anhaltspunkt dafür wie lang die Reise noch andauern würde. Aber was war Zeit auch für ein lächerliches Konstrukt menschlichen Verlangens alles zu domestizieren? Es gab ganz andere Probleme.
Diese Welt war so verdammt flach. Eine weiße unberührte und kalte Ebene.
Er fühlte sich als Pionier, weil sein Weg diese trügerische Perfektion vernichtete. Er war vieles, aber nicht weiß.
Er drehte sich nicht zum ersten Mal auf der Stelle. Hier war nichts. Nichts war früher Perfektion gewesen und sollte eigentlich schwarz sein. Doch Null war auch etwas, also wieso sollte Nichts schwarz sein? Er schüttelte den Kopf. Es war nur am Anfang seiner Reise gewöhnungsbedürftig gewesen, dass alles keinen Sinn machte. Aber mit der Zeit erlangten die Dinge so eine gewisse Leichtigkeit. Ein Seufzen durchbrach die Stille. Damals war alles so bunt gewesen, so lebendig. Da waren Menschen und vor allem eine wunderschöne Frau an seiner Seite. Aber sie konnten alle nicht Schritt halten. Als es Winter wurde waren alle verschwunden.
Die Gedanken daran beschleunigten seine Schritte. Er wollte weiter, hatte Angst vor dem Stillstand dessen Schleier auf der ganzen Gegend lag, wollte nicht festfrieren. Rastlos folgte Fußstapfen um Fußstapfen, er war jetzt in Eile, wollte einfach nur weiter und wurde abrupt von einem Glitzern im Augenwinkel gestoppt. Er wirbelte herum und sah den Farbfleck nicht weit von ihm entfernt.
Farbe…
Etwas stach in der Tiefe seines Herzens. Er sehnte sich so sehr.
Als er näher kam sah er sie. Vor ihm befand sich eine gelbe Rose. Ein Gebilde aus Gold in Mitten dieser tristen Einöde. Sie funkelte und strahlte als wäre sie direkt der Sonne entsprungen. Aber was seine Aufmerksamkeit viel mehr erregte war ihr Gesang. Er kniete sich herab um ihre Stimme besser hören zu können. Sie strahlte eine angenehme Wärme aus. Seine Hände strichen sanft über die Blätter der Pflanze und ihr Lied begann von neuem.
„Bin nichts Halbes,
bin nichts Ganzes.
Mag Rose sein,
doch ohne Dornen.
Möchte blühen,
doch wird sich‘s lohnen?
Werd erfrieren hier im Schnee.
Sag, tut erfrieren weh?“
Die Erinnerung formte einen Eistropfen, der ein Loch in die Schneedecke vor dem Mann im Wintermantel riss. Ein anderes schloss sich dafür und er grub mit großer Sorgfalt die Rose aus. Die Finger die er sich dabei aufschürfte störten ihn nicht weiter. Körperliche Schmerzen hatte er lange hinter sich gelassen.
„Niemand wird hier erfrieren.“ Er platzierte die Blume vorsichtig in der Innentasche nahe seinem Herzen. Sie schmiegte sich an und aus der Ferne hörte man das Eis brechen.
Am Horizont ging die Sonne auf und eine lange Nacht fand ihr Ende.
Diese Welt war so verdammt flach. Eine weiße unberührte und kalte Ebene.
Er fühlte sich als Pionier, weil sein Weg diese trügerische Perfektion vernichtete. Er war vieles, aber nicht weiß.
Er drehte sich nicht zum ersten Mal auf der Stelle. Hier war nichts. Nichts war früher Perfektion gewesen und sollte eigentlich schwarz sein. Doch Null war auch etwas, also wieso sollte Nichts schwarz sein? Er schüttelte den Kopf. Es war nur am Anfang seiner Reise gewöhnungsbedürftig gewesen, dass alles keinen Sinn machte. Aber mit der Zeit erlangten die Dinge so eine gewisse Leichtigkeit. Ein Seufzen durchbrach die Stille. Damals war alles so bunt gewesen, so lebendig. Da waren Menschen und vor allem eine wunderschöne Frau an seiner Seite. Aber sie konnten alle nicht Schritt halten. Als es Winter wurde waren alle verschwunden.
Die Gedanken daran beschleunigten seine Schritte. Er wollte weiter, hatte Angst vor dem Stillstand dessen Schleier auf der ganzen Gegend lag, wollte nicht festfrieren. Rastlos folgte Fußstapfen um Fußstapfen, er war jetzt in Eile, wollte einfach nur weiter und wurde abrupt von einem Glitzern im Augenwinkel gestoppt. Er wirbelte herum und sah den Farbfleck nicht weit von ihm entfernt.
Farbe…
Etwas stach in der Tiefe seines Herzens. Er sehnte sich so sehr.
Als er näher kam sah er sie. Vor ihm befand sich eine gelbe Rose. Ein Gebilde aus Gold in Mitten dieser tristen Einöde. Sie funkelte und strahlte als wäre sie direkt der Sonne entsprungen. Aber was seine Aufmerksamkeit viel mehr erregte war ihr Gesang. Er kniete sich herab um ihre Stimme besser hören zu können. Sie strahlte eine angenehme Wärme aus. Seine Hände strichen sanft über die Blätter der Pflanze und ihr Lied begann von neuem.
„Bin nichts Halbes,
bin nichts Ganzes.
Mag Rose sein,
doch ohne Dornen.
Möchte blühen,
doch wird sich‘s lohnen?
Werd erfrieren hier im Schnee.
Sag, tut erfrieren weh?“
Die Erinnerung formte einen Eistropfen, der ein Loch in die Schneedecke vor dem Mann im Wintermantel riss. Ein anderes schloss sich dafür und er grub mit großer Sorgfalt die Rose aus. Die Finger die er sich dabei aufschürfte störten ihn nicht weiter. Körperliche Schmerzen hatte er lange hinter sich gelassen.
„Niemand wird hier erfrieren.“ Er platzierte die Blume vorsichtig in der Innentasche nahe seinem Herzen. Sie schmiegte sich an und aus der Ferne hörte man das Eis brechen.
Am Horizont ging die Sonne auf und eine lange Nacht fand ihr Ende.
masamune - 23. Dez, 12:08