Mann im Wintermantel
Es war Weihnachten und die Luft war erfüllt von diversen schönen Düften. Eine Komposition aus Zimt, Apfel, Glühwein und Gerichten unzähliger Essensstände stieg in die Nasen der glücklichen Menschen, die herumwuselten und die Atmosphäre um sich herum in sich aufsogen. Aus dieser Menge stach allein er heraus. Im Zentrum aller weihnachtlichen Vorfreude, all des Glitzerns und des Kinderlachens saß Einer im Wintermantel.
Der frisch gefallene Schnee auf seinen Schultern schmolz nicht ab, obwohl er auf der Bank neben einem der warmen Glühweinstände saß. Die Meute mied seine Umgebung, die Plätze zu seiner Seite waren leer und nass. Die Polizei hatte aufgegeben auf die Anrufe besorgter Mitbürger zu reagieren und hierher zu kommen. Sie hatten aufgegeben zu kontrollieren, ob der Unbekannte, den anscheinend niemand vermisste, tot war oder besoffen oder irgendwas, dass als Grund dienen könnte diesen schwarzen Fleck aus der goldenen Stimmung der Umgebung zu tilgen.
Doch er lebte, war nicht betrunken, kein Penner, war eigentlich ganz normal, war nur ein Mann im Winter, der stur den Blick geradeaus richtete. Wer davon getroffen wurde, den schüttelte es kurz, als wäre ein eisiger Schauer unter die warmen Jacken der Passanten gekrochen, um sie heimzusuchen, um ein Stück ihrer Seele einzufrieren. In diesen Momenten stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, denn das war es was er konnte: Menschen frieren lassen.
Es war der dreiundzwanzigste Dezember, die Masse war in Hochstimmung, der Konsum florierte, alles war im Fluss. Er brachte viele Menschen zum frösteln, zählte die Schneeflocken, die wie eine weiße Wand die Last seiner Schultern vermehrten und lauschte mit geschlossenen Augen dem Schlag seines Herzens. Immer wenn er sie aufschlug fixierten sie einen dieser Weihnachtsnarren und ließ ihn erstarren. Es verschaffte ihm grimmige Befriedigung, wärmte sein Innerstes für einen Wimpernschlag. Auch er war Konsument.
Augen zu, lauschen, Augen auf, verzehren, Augen zu, lauschen, Augen auf und jemand kam auf ihn zu.
Er hielt inne, wollte niemanden bei sich haben, niemand könnte so viel Kälte ertragen. Was ein mutiger Trottel. Mutig? Wie war das mit Mut und Leichtsinn? Seine Blicke wollten dieses Lächeln ersticken, wollten dieses rosa auf den Wangen in ein Blau verwandeln. Doch er scheiterte und Panik machte sich in ihm breit.
Eine Flucht? Undenkbar. Das war sein ureigenster Platz.
Ihm sagen, dass er verschwinden soll? Er redete wirklich ungern. Also würde es seine Kälte richten müssen.
Sollte dieser Mensch doch erfrieren. Erfrieren tut nicht weh. Wenige Schritte trennten sie noch. Es schien dem Typen ernst zu sein. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und gefror zu kleinen Tropfen. Als sie sich dann gegenüberstanden musterten sie einander. Wie der Fremde dastand, in seiner warmen orangenen Kapuzenjacke, mit den roten Handschuhen, der roten Mütze und seinem unerschütterlichem Lächeln. Er erinnerte ihn an bessere Zeiten…
„Frohe Weihnachten wünsch ich dir“, er strahlte über das ganze Gesicht. Es war schwer sich ihm zu entziehen.
„F…Fr…Frohe Weihnachten,“ sprechen viel ihm schwer, denn es war schon lange her… „K…Ke…Kenne ich sie?“
„Nein, aber das plane ich zu beheben. Kommst du mit mir?“, er lachte glockenhell, dann ergriff er die Hände des Mannes im Wintermantel.
„Ich… Ich weiß nicht ob ich das noch kann,“ er schaute irritiert.
„Natürlich kannst du. Mit meiner Hilfe wird nichts schief gehen“, er zwinkerte mit einem Auge und zog ihn dann mit einem Ruck nach oben. Der Schnee flog von den Schultern, rieselte auf die leeren Bank und schmolz. Es blieb nur Wasser.
„Wer bist du?“ Er rang um Fassung, flüsterte ungläubig. Wann war er zuletzt aufgestanden?
„Na der, den du die ganze Zeit gesucht hast. Warum sonst durchwühlst du die Menge mit deinem einsamen Blick?“ Darauf wusste er nichts zu sagen. Die Antwort hatte er vor ein paar Minuten vergessen und bevor er weiter darüber nachdenken konnte wurde er in die Menge gezogen.
Der frisch gefallene Schnee auf seinen Schultern schmolz nicht ab, obwohl er auf der Bank neben einem der warmen Glühweinstände saß. Die Meute mied seine Umgebung, die Plätze zu seiner Seite waren leer und nass. Die Polizei hatte aufgegeben auf die Anrufe besorgter Mitbürger zu reagieren und hierher zu kommen. Sie hatten aufgegeben zu kontrollieren, ob der Unbekannte, den anscheinend niemand vermisste, tot war oder besoffen oder irgendwas, dass als Grund dienen könnte diesen schwarzen Fleck aus der goldenen Stimmung der Umgebung zu tilgen.
Doch er lebte, war nicht betrunken, kein Penner, war eigentlich ganz normal, war nur ein Mann im Winter, der stur den Blick geradeaus richtete. Wer davon getroffen wurde, den schüttelte es kurz, als wäre ein eisiger Schauer unter die warmen Jacken der Passanten gekrochen, um sie heimzusuchen, um ein Stück ihrer Seele einzufrieren. In diesen Momenten stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, denn das war es was er konnte: Menschen frieren lassen.
Es war der dreiundzwanzigste Dezember, die Masse war in Hochstimmung, der Konsum florierte, alles war im Fluss. Er brachte viele Menschen zum frösteln, zählte die Schneeflocken, die wie eine weiße Wand die Last seiner Schultern vermehrten und lauschte mit geschlossenen Augen dem Schlag seines Herzens. Immer wenn er sie aufschlug fixierten sie einen dieser Weihnachtsnarren und ließ ihn erstarren. Es verschaffte ihm grimmige Befriedigung, wärmte sein Innerstes für einen Wimpernschlag. Auch er war Konsument.
Augen zu, lauschen, Augen auf, verzehren, Augen zu, lauschen, Augen auf und jemand kam auf ihn zu.
Er hielt inne, wollte niemanden bei sich haben, niemand könnte so viel Kälte ertragen. Was ein mutiger Trottel. Mutig? Wie war das mit Mut und Leichtsinn? Seine Blicke wollten dieses Lächeln ersticken, wollten dieses rosa auf den Wangen in ein Blau verwandeln. Doch er scheiterte und Panik machte sich in ihm breit.
Eine Flucht? Undenkbar. Das war sein ureigenster Platz.
Ihm sagen, dass er verschwinden soll? Er redete wirklich ungern. Also würde es seine Kälte richten müssen.
Sollte dieser Mensch doch erfrieren. Erfrieren tut nicht weh. Wenige Schritte trennten sie noch. Es schien dem Typen ernst zu sein. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und gefror zu kleinen Tropfen. Als sie sich dann gegenüberstanden musterten sie einander. Wie der Fremde dastand, in seiner warmen orangenen Kapuzenjacke, mit den roten Handschuhen, der roten Mütze und seinem unerschütterlichem Lächeln. Er erinnerte ihn an bessere Zeiten…
„Frohe Weihnachten wünsch ich dir“, er strahlte über das ganze Gesicht. Es war schwer sich ihm zu entziehen.
„F…Fr…Frohe Weihnachten,“ sprechen viel ihm schwer, denn es war schon lange her… „K…Ke…Kenne ich sie?“
„Nein, aber das plane ich zu beheben. Kommst du mit mir?“, er lachte glockenhell, dann ergriff er die Hände des Mannes im Wintermantel.
„Ich… Ich weiß nicht ob ich das noch kann,“ er schaute irritiert.
„Natürlich kannst du. Mit meiner Hilfe wird nichts schief gehen“, er zwinkerte mit einem Auge und zog ihn dann mit einem Ruck nach oben. Der Schnee flog von den Schultern, rieselte auf die leeren Bank und schmolz. Es blieb nur Wasser.
„Wer bist du?“ Er rang um Fassung, flüsterte ungläubig. Wann war er zuletzt aufgestanden?
„Na der, den du die ganze Zeit gesucht hast. Warum sonst durchwühlst du die Menge mit deinem einsamen Blick?“ Darauf wusste er nichts zu sagen. Die Antwort hatte er vor ein paar Minuten vergessen und bevor er weiter darüber nachdenken konnte wurde er in die Menge gezogen.
masamune - 25. Dez, 02:11